In Zusammenarbeit mit Anne-Sophie Noeske
Zunächst wollen wir uns anschauen, wie man einen Ton verzaubern kann ohne seine Höhe zu verändern.
Dazu geben wir dem Ton einen Rhythmus!
Achtung: Die Dauer des Tones muss trotz der rhythmischen Variation immer noch gleich bleiben! Bei unserem Beispiel im 2/4-Takt können die halben Noten in kleinere Notenwerte aufgeteilt werden, diese müssen zusammengerechnet aber am Ende immer noch die Länge einer Halben-Note haben.
Die erste Zauberformel heisst „Multiplicatio“. Durch diesen Zauber wird ein Ton in kleinere gleiche Teile gehext. Aus einer Halben-Note können z.B. zwei Viertel oder vier Achtel oder acht Sechzehntel etc. werden. In unserem Beispiel wird die Halbe-Note in zwei Hälften gehext:
Wende diese Zauberformel nun, um sie dir gut einzuprägen, auf unsere Übungsvorlage,
die C-Dur-Tonleiter an:
Spiele und singe:
„C-C, H-H, A-A, G-G, F-F, E-E, D-D, C“
oder
„ta-ta, ta-ta, ta-ta, ta-ta, ta-ta, ta-ta, ta-ta, taja“!
Den letzten Ton lassen wir lang, damit unsere Übung einen Abschluss hat.
Wichtig: Betone beim Spielen immer den ersten Ton im Takt, so dass man die ursprüngliche „Melodie“, das heisst unsere Vorlage, die Tonleiter, immer noch „heraushören“ kann!
Eine gute Übung hierzu ist es, die „verzauberte Version“ am Klavier zu spielen und die Vorlage dazu zu singen:
Übung: Ergänze die fehlenden Töne!
Wie klingt unsere kleine Melodie für dich nach diesem Zauberspruch?
Vielleicht etwas aufregender, fröhlicher, lustiger?
Vorschlag zur Begleitung für den Lehrer:
Die zweite Zauberformel heisst „Trochäus“ und geht ganz ähnlich. Hier wird der erste Ton etwas länger und der zweite Ton etwas kürzer gezaubert:
Verzaubern wir damit unsere Tonleiter:
Durch den punktierten Rhythmus klingt es noch „beschwingter“.
Es entstehen kleine Auftakte zum nächsten Ton.
Spiele und singe:
„C-UND, H-UND, A-UND, G-UND, F-UND, E-UND, D-UND, C“
oder
„ta-ji, ta-ji, ta-ji, ta-ji, ta-ji, ta-ji, ta-ji, taja“!
Übung: Ergänze die fehlenden Töne!
Vorschlag zur Begleitung für den Lehrer:
Als nächstes können wir den Rhythmus natürlich auch umdrehen und die zweite Note länger spielen (dafür muss die erste Note dann schneller gezaubert werden):
Diese Zauberformel heisst „Jambus“.
Verzaubern wir damit unsere Tonleiter:
Betone auch hier die erste Note, um die ursprüngliche Tonfolge zu verdeutlichen!
Wie klingt dieser Zauber für dich? Vielleicht ein wenig wie Schluckauf oder das „I-A“ eines Esels auf einer Note? Entschiedener und kräftiger oder weicher als „Trochäus“?
Spiele und singe:
„I-A, I-A, I-A, I-A, I-A, I-A, I-A, A“
oder
„ji-ta, ji-ta, ji-ta, ji-ta, ji-ta, ji-ta, ji-ta, taja“!
Übung: Ergänze die fehlenden Töne!
Vorschlag zur Begleitung für den Lehrer:
Man kann aus einem Ton selbstverständlich nicht nur zwei, sondern auch drei Töne hexen!
Durch den „Tribrachys“-Zauber wird ein Ton in drei kleinere gleiche Teile gehext:
Achtung: In diesem Fall muss man die Noten als Triole schreiben!
In einem 3er-Takt (3/4, 3/8, etc.) ist dieser Zauber leichter zu notieren:
Man könnte diese Ausführung auch als „Multiplicatio“ sehen, aber der Übersicht halber, wollen wir alle Beispiele mit drei gleichen Noten als „Tribrachys“ bezeichnen
(„Tri-brachys“ bedeutet soviel wie: „drei-kurze“).
Verzaubern wir damit unsere Tonleiter:
Spiele und singe:
„C-C-C, H-H-H, A-A-A, G-G-G, F-F-F, E-E-E, D-D-D, C“
oder
„Tri-bra-chys“!
(Natürlich kannst du dir auch selbst ein Wort mit drei Silben zum Mitsprechen ausdenken.
Achtung, die Betonung muss auf der ersten Silbe liegen!)
Übung: Ergänze die fehlenden Töne!
Vorschlag zur Begleitung für den Lehrer:
Bei dieser Zauberformel entstehen drei Noten - eine lange und zwei kurze:
Ihr Name ist „Daktylus“.
Verzaubern wir damit unsere Tonleiter:
„Daktylus“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Finger“.
Schau dir deine Fingerglieder (z.B. von deinem Zeigefinger) einmal genauer an - kommst du vielleicht darauf, warum diese Formel so heisst?
Spiele und singe:
„ta-titi, ta-titi, ta-titi, ta-titi, ta-titi, ta-titi, ta-titi, taja“!
Übung: Ergänze die fehlenden Töne!
Vorschlag zur Begleitung für den Lehrer:
Dreht man den Rhythmus vom „Daktylus“ um, erhält man eine andere Zauberformel, sie heisst „Anapäst“ und geht so:
Verzaubern wir damit unsere Tonleiter:
Spiele und singe:
„titi-ta, titi-ta, titi-ta, titi-ta, titi-ta, titi-ta, titi-ta, taja“!
Übung: Verzaubere die roten Noten mit dem „Anapäst“ - erkennst du das Lied?
Vorschlag zur Begleitung für den Lehrer:
Bei der letzten Zauberformel („Amphibrachys“) werden die Noten vom Daktylus und Anapäst so gemischt, dass die lange Note in der Mitte ist:
Verzaubern wir damit unsere Tonleiter:
Singe und Spiele:
„Ti-ta-ti, ti-ta-ti, ti-ta-ti, ti-ta-ti, ti-ta-ti, ti-ta-ti, ti-ta-ti, taja“!
Vorschlag zur Begleitung für den Lehrer:
Jetzt kennst du sieben verschiedene rhythmische Zauberformeln.
Hier wurden alle Formeln hintereinander auf einer Halben Note „c“ angewandt:
Übung: Spiele diese Takte einige Male am Klavier und benenne die verschiedenen Zauberformeln!
Im folgenden Beispiel werden die Formeln gemischt auf unsere Vorlage angewendet.
Unsere Tonleiter klingt so viel bunter und spannender:
Übung: Spiele diese Takte einige Male am Klavier und benenne die verschiedenen Zauberformeln!
Versuche jetzt, eigene Kombinationen auf der Vorlage anzuwenden.
Tipp: Veranstalte ein Quizz mit deinem Lehrer - einer spielt, der andere benennt die Zauberformel, die verwendet wurde!
Ausblick: Du kennst jetzt die wichtigsten rhythmischen Zauberformeln und hast gelernt, wie sie auf Halben-Noten funktionieren.
Die Zauberformeln werden natürlich auch auf anderen Notenwerten angewandt - du findest ein paar Beispiele hierfür auf dem Zaubersprüche-Katalog.
Mit ein wenig Übung kannst du sogar Noten, die du schon verzaubert hast, noch weiter verzaubern.