Technische Übungen

Einleitung

Eine gesunde, funktionierende Technik, die flüssige Beherrschung grundlegender Spielbewegungen ist Voraussetzung für jegliches gelungene Instrumentalspiel.


 

Unter diesem Menüpunkt werden von mir (in Zusammenarbeit mit Anne-Sophie Noeske) entwickelte Übungen zur Verfügung gestellt, welche die Instrumentaltechnik verbessern und mental wie technisch auf die komplexeren Übungen zu Improvisation und Generalbassspiel einstimmen. 
Sie trainieren statt einzelner Aspekte zugleich Gehör, theoretisches Verständnis, Blattspiel und technische Reflexe.

 

Es handelt sich um grundlegende, systematisch-progressiv aufgebaute Übungen für die Aktivierung und Unabhängigkeit der Finger und Übungen zu elementaren Griffmustern, die für alle Niveaus gedacht sind.

 

Hierzu gehören: 

 

bestimmte Intervallgriffe, stumme Fingerwechsel, bestimmte Fingersatzkombinationen, Tonrepetition, Fesselübungen, Spreizen und Zusammenziehen der Hand, Fingerbalance und unterschiedliche Artikulation.

 

Die Übungen sind aus langjährigen Studien, Überlegungen und Unterrichtserfahrungen 

(von Musikschule bis Musikhochschule) heraus entstanden und nach folgenden Prinzipien konzipiert:

 

Erstens:

 

Simpler und logischer Aufbau.
Dieser ermöglicht ein schnelles Verständnis und rasche Umsetzung des Lerninhaltes (auch für Anfänger geeignet).

 

Zweitens:

 

Repetitiver Charakter.
Mentale Durchdringung, Verarbeitung und Verankerung von Lerninhalten und spieltechnischen Reflexen benötigt Zeit und basiert hauptsächlich auf Wiederholung. 

 

Drittens:

 

Sukzessive Variation innerhalb der Repetition.
Durch die sukzessive Variation wird ein breites Repertoire an häufigen spieltechnischen Formeln trainiert, die ein kreatives und abwechslungsreiches Üben ermöglichen.

 

Als Mittel zur Variation dient dem Grossteil meiner Übungen ein Katalog an rhythmischen und melodischen Variationsformeln, die sich als generelle Übe-Strategie durch meine Methode ziehen und einen kreativen, vielschichtigen Umgang mit jeglichen musikalischen Bausteinen ermöglichen. 
Sie ermöglichen ein breites spieltechnisches und musikalisches Repertoire, das zugleich wesentlich für das Literaturspiel und die Improvisationspraxis ist.

Zur Ausführung der Übungen

Umgang mit dem Notentext

Die einzelnen Übungsabschnitte können, wie notiert, direkt hintereinander gespielt werden oder abschnittsweise als „loop“ so lange wiederholt werden, bis mental-inhaltliche und technische Schwierigkeiten dieses Abschnittes bewältigt und „eingeschliffen“ wurden. 


 

Es wird jedoch empfohlen, auch bei der eingehenden wiederholenden Übung einzelner Abschnitte einen nahtlosen Übergang ohne Unterbrechung des generellen Spielflusses zu gestalten. (Dies ermöglicht den Übergang in einen Flow-Zustand, der als äusserst lernfördernd gilt.)

 

Die Übungen sind alle sehr ausführlich und progressiv gestaltet.

Je nach Niveau, Erfahrung und Bedürfnissen kann man aber auch einzelne Abschnitte überspringen. 

Ist das Prinzip einmal verstanden, kann man zum Beispiel die rhythmischen Varianten ohne den Notentext eigenständig trainieren.

Technische Ausführung

Bei der Durchführung jeglicher Übungen ist jederzeit auf eine generelle physiologische Körperhaltung, Handhaltung und Fingerhaltung zu achten.

Dazu gehören vor allem eine stabile, gewölbte Knöchelbrücke, entspannte Schultern, gelöste Ober- und Unterarme sowie freie Handgelenke.

Die Finger sollten rund sein, Mittel- und Endgelenke dürfen nicht einknicken. Spielbewegungen sollten stets ökonomisch sein - unnütze Bewegungen sollten vermieden werden.

 

Der haptische Kontakt von Fingerpolster zu Instrument sollte bewusst erspürt werden (insbesondere der Anschlagspunkt der Taste und Auslösepunkt des Hammers oder Plektrums).

 

Das aktive Wahrnehmen klanglicher Eigenschaften und Ereignisse fördert eine schöne Ausführung sowie tiefe akustische Verankerung des Gehörten im Gedächtnis und sollte dabei stets Genuss bereiten.

Musikalische Ausführung

Es ist darauf zu achten, dass nicht jeder Ton "markiert" wird, sondern eine organische, zusammenhängende Spielbewegung entsteht.

Ziel ist es, die ursprüngliche harmonische Bewegung und Betonung des zugrundeliegenden Schemas / Ausgangsmodells wiederzugeben und somit eine holistische Wahrnehmung zu erzeugt, die singuläre Klangereignisse zu grösseren Einheiten zusammenfügt. 

Obwohl die Übungen zunächst einfach erscheinen mögen, ist - gerade zu Beginn - auf eine langsame, genaue und bewusste Ausführung zu achten, damit sich der Inhalt im Detail einprägen kann.

Artikulation und Fingersatz

Für ein differenziertes und farbreiches Instrumentalspiel ist es wichtig, unterschiedliche Artikulationen und Fingerkombinationen abrufen zu können.

Daher sollten in den Übungen unterschiedliche Fingersätze und Artikulationen mit-trainiert werden.

 

Die Ausführung unterschiedlicher Artikulationen in zwei oder mehr Stimmen ist besonders auf historischen Tasteninstrumenten von enormer Bedeutung, um Polyphonie klanglich durchsichtig gestalten zu können.

Instrument

Die Übungen wurden primär auf dem Cembalo konzipiert, können aber auch auf allen anderen Tasteninstrumenten ausgeführt werden.

 

Bei der Ausführung auf anderen Tasteninstrumenten bedarf es betreffend unterschiedlicher Parameter (wie Dynamik, Artikulation, Repetitionsgeschwindigkeit und Tonumfang) der individuellen Anpassung.

Technische Übungen als Vorbereitung zur Improvisation

Beim Generalbassspiel und der Improvisation ist die mühelose, automatisierte technische Bewältigung umso mehr Voraussetzung, da der Spieler simultan neben der technischen Ausführung sein Spiel beobachten und reflektieren sowie gleichzeitig den weiteren Verlauf des Stückes eigenständig visualisieren und planen muss. 


Es sind also nicht nur die gewöhnlichen technischen Anforderungen, die hier an den Spieler gestellt werden, wie sie beim Literaturspiel anzutreffen sind.

Die technischen Übungen dienen daher hier als ideale Vorbereitung.

Übe-Empfehlung

Alle Übungen sollten so lange durchgeführt werden bis sie ohne Schwierigkeiten automatisch in allen Tonarten bewältigt werden können. 


 

Ein tägliches Training (auch zur Erhaltung der Spieltechnik) wird empfohlen, um ein Maximum an Wirkung zu erzeugen.

Frohes Üben!